Haut
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Erholung für die Haut

Dr. Julia Louza Lützner ist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit langjähriger Erfahrung im Bereich ästhetischer Behandlungen. Ihre Erfahrungen mit ästhetischen Faltenbehandlungen teilt sie heute mit Dr. Karin Simeria. Dabei räumen sie mit Vorurteilen und falschen Vorstellungen auf und zeigen die vielfältigen Anwendungen im medizinischen und ästhetischen Bereich.

Dr. Julia Louza-Luetzner und Dr. Karin Simeria
Test


Dr. Karin Simeria: Julia, Du machst seit langem unsere Beauty Sprechstunde an unseren Standorten in Nymphenburg und in Pasing. Was für Patienten siehst Du da?

Dr. Julia Louza Lützner: Hallo Karin. Ich sehe sehr unterschiedliche Patient:innen. Es sind Jüngere, die dem natürlichen Aging vorbeugen möchten und Patienten, die die ersten kleinen Veränderungen mildern möchten. Aber auch Ältere, die etwas für Ihr Aussehen machen wollen, ohne unnatürlich zu wirken.

KS: Eine “Standard-Patient:in” gibt es nicht?

JLL: Jeder Patient/Patientin ist individuell in seinen oder ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen. Es gibt kein Standard-Schema für alle. Mit meiner Erfahrung erarbeite ich mit den Patienten gemeinsam ein maßgeschneidertes Beauty Konzept.

KS: Du bist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und warst lange an der Uniklinik in München, hast viel operiert. Kommt Dir das bei Deiner Tätigkeit im Beauty-Bereich und bei den anderen Behandlungen zugute? Viele wissen ja gar nicht, dass wir HNOler auch viele Behandlungen im Gesicht machen.

JLL: Auf jeden Fall! Wir sehen bei den Patient:innen nicht nur das Äußerliche. Durch die zahlreichen Operationen im Gesichtsbereich kenne ich mich mit Anatomie, Muskulatur und Knochen im Gesicht sehr gut aus. Zudem habe ich viele Weiterbildungen nach meiner Klinikzeit im ästhetischen Bereich absolviert. Und von den ärztlichen Weiterbildungen und ambulanten Operationen in unseren Praxen profitieren alle unsere Patient:innen.

KS: Botolinumtoxin A ist ja ein starkes Nervengift. Viele Menschen haben Angst davor. Kannst Du die Wirkweise kurz erklären?

JLL: Ich würde es nicht “Nervengift” nennen. Das verwirrt nur und erhöht die Angst davor. Botulinumtoxin ist im medizinischen Bereich seit langem bekannt, wird speziell dafür hergestellt und entsprechend eingesetzt. Im ästhetischen Bereich wurde es übernommen und ist seit vielen Jahren erfolgreich in Anwendung. Das Medikament hemmt die Übertragung von Botenstoffen in der Muskulatur, dadurch wird diese entspannt oder “gelähmt”. Wichtig ist aber, zu wissen, dass die Wirkung nicht von Dauer ist! Nach einer gewissen Zeit baut der Körper den Wirkstoff selbstständig ab, so dass die Wirkung komplett wieder nachlässt.

Botox entspannt die Gesichtsmuskulatur und glättet kleine Fältchen.

Dr. Julia Louza Lützner

KS: Und was hat es mit “Botox” auf sich?

JLL: Botox ist einfach gesagt die Kurzfassung in der Ästhetik und umgangssprachlich bekannt. Die Gesichtsmuskulatur mit “Botox” zu entspannen ist der beste Weg, um Fältchen zu glätten. Bestehende mimische Falten werden leichter, verschwinden komplett und es beugt der Entstehung von neuen Fältchen vor.

KS: Gibt es Unterschiede zwischen den Wirkstoffen der verschiedenen Hersteller? Also bessere oder schlechtere Qualität, oder verschiedene Präparate für verschiedene Anwendungen?

JLL: Die ersten Wirkstoffe wurden für den medizinischen Bereich zugelassen und werden für funktionelle Störungen z.B. in der Neurologie oder Augenheilkunde verwendet. Weitere Wirkstoffe wurden dann speziell für den ästhetischen Bereich im Verlauf entwickelt und zugelassen. Es gibt heute diverse Hersteller, deren Medikamente sehr ähnlich wirken. Wir verwenden nur Produkte aus europäischer Produktion in unseren Praxen. Hier wissen wir, dass die Wirkung in Studien sehr gut untersucht wurde und die Qualität gesichert ist.

KS: Wo wendest Du Botox hauptsächlich an?

JLL: ich verwende Botulinumtoxin vor allem für die Glättung von Fältchen im oberen Gesichtsbereich. Da gehören “Zornesfalten” und quere “Stirnfalten” dazu. Auch für die Entspannung der Fältchen um das Auge herum – also die “Lachfältchen” oder “Krähenfüsse”, ist es eine tolle Anwendung! Hier kann man sogar ein wenig die Augenbrauen als Nebeneffekt “anheben”.

KS: Viele Patient:innen möchten schon im Vorfeld wissen, was an Kosten auf sie zukommt – kannst Du dazu etwas sagen?

JLL: In der individuellen Beratung erstellen wir ein persönliches Beauty Konzept mit den Patienten. Darauf basierend erstellen wir einen Behandlungsplan und legen gemeinsam die zu behandelnden Regionen und Ziele fest. Dies ermöglicht uns die genauen Kosten transparent zu kalkulieren. Der Patient entscheidet den Umfang der Umsetzung des Behandlungsplans. Grob können wir sagen, ab etwa 140 Euro pro Behandlung geht es los.

KS: Muss man Botox nicht immer wieder neu spritzen? Wie lange hält so eine Behandlung?

JLL: Wie gesagt ist die Wirkung reversibel. Die Wirkung entfaltet sich je nach Muskelbereich bereits nach 3-4 Tagen. Voller Effekt kommt nach 10-14 Tagen und hält zwischen 3-6 Monaten an. Hier ist die Dauer aber auch sehr individuell, bei sportlichen Patient:innen könnte die Wirkung eher nach 3-4 Monaten weg sein. Wichtig ist: es lässt nicht komplett von einem Tag auf den nächsten nach, sondern es lässt langsam nach. Wenn man selbst merkt, die Bewegung ist schon fast komplett wieder da, ist wieder Zeit für eine Behandlung.

KS: Die anderen Kollegen berichten, dass sie gerne mehrere Behandlungen auf dem HNOmedic Portfolio kombinieren? Siehst Du das ähnlich?

JLL: Sicher! Die Beauty Behandlungen ergänzen sich sehr gut. Z.B. Botulinumtoxin für den oberen Gesichtsbereich und Fillerbehandlungen für den mittleren/unteren Gesichtsbereich. Hier ist eine individuelle Beratung sehr wichtig.

KS: Gibt es auch medizinische Indikationen für Botulinumtoxin, oder beschränkt sich das auf rein ästhetische Anwendungen?

JLL: Es gibt auch sehr wichtige Anwendungen im medizinischen Bereich – z.B. in der Neurologie bei Bewegungsstörungen, Muskelkrämpfen, Schiefhals u.a. Aber auch gegen Zähneknirschen oder starkes Schwitzen ist Botulinumtoxin eine sehr gute und bewährte Möglichkeit der Behandlung.

KS: Eine Freundin hat mir berichtet, dass sie sich das in die Achseln spritzen lässt? Was ist der Sinn dahinter?

JLL: Das ist eine sehr beliebte Anwendung bei unseren Patienten, auch wenn es von der klassischen Vorstellung von Botox abweicht. Es verringert übermäßiges Schwitzen (Hyperhidrose) und trägt somit zum Wohlgefühl besonders in den warmen Monaten bei. Dabei wird in kleinen Dosen der Wirkstoff in die Achselhaut injiziert und es wird weniger Schweiß durch die Schweißdrüsen hergestellt. Die Wirkung hält hier sogar etwas länger an, teilweise 6-9 Monaten. Wichtig ist aber vorher andere Ursachen für übermassiges Schwitzen, wie z.B. hormonelle Störungen, auszuschließen.

KS: Hat sich die Anwendung von Botox durch Corona verändert?

JLL: Corona hat dazu geführt, dass viele Menschen im Homeoffice mehr an Video-Konferenzen gearbeitet haben und dadurch aufmerksamer auf das eigene Bild geworden sind. Nach dem “Lockdown” suchten mehr Patient:innen ästhetische Behandlungen. Auch das häufige Verwenden von Masken hat dazu geführt, dass mehr auf den Augenbereich geachtet wurde.

KS: Ich habe neulich eine Diskussion über graue Haare färben geführt - wenn man einmal damit anfängt, kommt man nicht mehr los. Ist das bei Botox nicht auch so?

JLL: Ich würde das nicht genau so vergleichen. Durch die regelmäßigen Behandlungen kann sich die Haut über der Muskulatur „erholen“. Bereits vorhandene Fältchen können sich zurückbilden und es verringert die Bildung neuer Fältchen. Man kann den „grauen Haaren“ sogar im gewissen Sinne vorbeugen. ;-)

KS: Was ist Deine Empfehlung, um die natürliche Schönheit so lange wie möglich zu erhalten?

JLL: Die innere Einstellung, viel Freude und gute Laune! Natürlich auch eine gesunde Ernährung, ausreichend Wasser trinken, Sport treiben und dazu ein wenig Unterstützung von Beauty Anwendungen.

Weitere Informationen zu Botox-Behandlungen finden Sie hier

Bildnachweis: freepik, HNOmedic