COSmedic
Freepik

Fadenlifting – Interview mit Dr. Maria Anhalt

Dr. Maria Anhalt ist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit langjähriger Erfahrung im Bereich ästhetischer Behandlungen. Sie ist Expertin für verschiedene Beauty-Behandlungen, u.a. für Fadenlifting, das eine immer größere Beliebtheit hat. Im Gespräch mit Dr. Marc Unkelbach berichtet sie von ihren Erfahrungen und zu den Vorteilen des Fadenliftings.

Dr. Maria Anhalt, Dr. Marc Unkelbach
HNOmedic

Dr. Marc Unkelbach: Maria, Du bist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und führst zusätzlich zu Deiner Sprechstunde noch ästhetische Behandlungen in unserer Beauty-Sprechstunde in Nymphenburg und Johanneskirchen durch. Wie war das für Dich, als Du mit dem Fadenlifting angefangen hast

Dr. med. Maria Anhalt: Mich hat vor allem beeindruckt, dass diese Methode den Alterungsprozess in seiner Ursache „bekämpft“. Die Haut unseres Gesichts „rutscht“ im Alter nach vorne und nach unten und bildet so die unerwünschten Effekte: Hängebäckchen, Falten, Doppelkinn - genau diesen Prozess kann man zu einem großen Teil mit einem Fadenlifting wieder rückgängig machen. Und: das ganze ohne ein Skalpell. Die Behandlung ist nicht schmerzhaft und die Patienten sind quasi sofort danach gesellschaftsfähig.

MU: Bevorzugst Du den Begriff Patient:innen oder Kund:innen im Beautybereich?

MA: Ich bin Ärztin, deshalb Patienten, auch wenn ästhetische Behandlungen nicht unbedingt eine medizinische Notwendigkeit haben. Sie tragen zum inneren Wohlbefinden bei, und Seele und Körper funktionieren nun mal als Einheit. Ästhetische Behandlungen  tragen zum inneren Wohlbefinden bei und Seele und Körper funktionieren nun mal als Einheit

MU: Apropos „innen“: Kommen mehr Männer oder mehr Frauen in Deine Beautysprechstunde?

MA: Eindeutig mehr Frauen, aber der Anteil der Männer wächst stetig. Zunehmend mehr Männer achten mehr auf ihr Aussehen, denn Attraktivität führt nicht nur zu mehr Erfolg bei der Partnerwahl sondern auch im Berufsleben.

MU: Was sind die häufigsten Fäden, die Du legst?

MA: Beliebte Behandlungen sind die Kinnstraffung, die Behandlung der Plisseefältchen der Wangen oder die Falten am Hals und Dekolleté mit monofilen Fäden. Aber auch die Korrektur einer abgesunkenen Wangenpartie in Kombination mit der Korrektur der „Hängebäckchen“ mit Zugfäden stehen hoch im Kurs. Grundsätzlich kann aber jede Körperregion mit Fäden behandelt werden, da gibt es keine Einschränkungen.

MU: Monofile Fäden oder Zugfaden – kannst du den Unterschied nochmal kurz erläutern.

MA: Prinzipiell bestehen beide aus Polydioxanon, einem komplett resorbierbaren Material, was seit Jahrzehnten in der Chirurgie verwendet wird. Sie regen die hauteigene Kollagensynthese an wie kaum eine andere Methode in der Ästhetik. Monofil bedeutet: glatter Faden. Diese werden eng aneinander oder in einem Gitter unter der Haut platziert. Dadurch wird die Haut gestrafft, und die Hautqualität verbessert sich nachhaltig. Der Effekt ist nach etwa 4-6 Wochen zu erwarten und hält mindestens 1 Jahr. Dies gilt auch für die „Zugfäden“. Die kleinen Häkchen an diesen speziellen PDO-Fäden führen jedoch zusätzlich zu einem sofortigen Lifting-Effekt.

MU: Wie oft muss man denn Fadenlifting wiederholen? Gilt – „viel hilft viel?“

MA: Man „muss“ gar nicht. Aber die Behandlung „kann“ prinzipiell beliebig oft wiederholt werden. Der Alterungsprozess schreitet ja auch nach einem Fadenlifting weiter voran. Das durch ein Fadenlifting gebildete körpereigene Kollagen wird sukzessive wieder vom Körper abgebaut.  Daher gilt das Prinzip: Viel hilft viel: viele Fäden führen eben zu viel Kollagensynthese.

MU: Wo sind die Grenzen des Fadenliftings?

MA: Bei sehr fortgeschrittenem Elastizitätsverlust und sehr tiefen, statischen Falten ist häufig auch mit einem Fadenlifting kein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Dann bleibt nur noch der Griff zum Skalpell.

Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Sonnenschutz, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sind wichtige Voraussetzungen. Ebenso eine gute Hautpflege. Und unerlässlich: unsere innere Ausstrahlung. Glückliche Menschen sind attraktiv! 

Dr. med. Maria Anhalt

MU: Kannst Du das Konzept des “holistic beauty” kurz erklären?

MA: „Holistic Beauty“ heisst, Schönheit gesamtheitlich zu betrachten.  Das Altern ist ein komplexer Prozess. Es gibt viele Einflussfaktoren, daher kann man sich bei dem Kampf gegen die Falten auch nicht nur auf eine Behandlungsmethode stützen. Neben den Faktoren, die jeder selber beeinflussen kann, ist es oft sinnvoll, verschiedene Behandlungen (z.B. Botox-, Hyaluronunterspritzungen, Vampire-Lifting, Fadenlifting) miteinander zu kombinieren, um ein wirklich schönes und nachhaltiges Ergebnis zu erzielen. Eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, Sonnenschutz, Verzicht auf Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sind wichtige Grundvoraussetzungen. Auch eine gute Hautpflege ist wichtig. Und zu guter Letzt: unsere innere Ausstrahlung. Glückliche Menschen sind attraktiv!

MU: Viele unserer Leser:innen möchten gerne wissen, was Fadenlifting kostet. Kannst Du das pauschal beantworten?

MA: Das ist schwierig zu pauschalisieren, da es bei den monofilen Fäden auf die Menge der verwendeten Fäden ankommt. In etwa ab 350 Euro pro behandelte Region. Ein Fadenlifting im ganzen Gesicht mit Zugfäden kostet etwa 1000 Euro, in Kombination mit einem Halslifting etwa ab 1300 Euro. Jedem Fadenlifting geht eine individuelle Beratung voraus. Danach erstelle ich mit jedem Patienten ein individuelles Behandlungskonzept. Das Fadenlifting kann häufig problemlos auch mit anderen Behandlungen, zum Beispiel Botox, Hyaluron, Vampire-Lifting, kombiniert werden.

MU: Das macht Sinn. Hast Du eine Lieblingskombination bei den verschiedenen Behandlungen?

MA: Ein Zugfadenlifting in Kombination mit einem die Haut durchflutenden Hyaluron. So verbessert man die Hautqualität und kann abgesunkene Gesichtpartien wieder straffen. Das Gesicht bekommt damit wieder eine V-shape, also ein jugendlicheres Aussehen und die Haut ihre Elastizität zurück.

MU: Ich höre immer wieder, dass die Beautybehandlungen teuer sind. Wie siehst Du das?

MA: Qualität hat seinen Preis. Wir verwenden bei jeder ästhetischen Behandlung hochwertige Materialen von renommierten Herstellern vornehmlich aus Deutschland und der Schweiz. Die Behandlungen werden von qualifizierten Fachärztinnen durchgeführt, welche für jede Behandlungsmethode spezielle Schulungen absolviert haben. Damit können wir nicht nur die Risiken für unsere Patienten auf ein Minimum reduzieren, sondern stehen auch für gute und ästhetisch ansprechende Ergebnisse.

MU: Merkst Du die aktuellen Krisen – Ukraine, Inflation, Welthandel und so weiter – in Deiner Sprechstunde?

MA: Durchaus. Ästhetische Behandlungen durchführen zu lassen ist zwar längst kein Luxusgut mehr. Aber wenn die Ausgaben für das alltägliche Leben deutlich steigen, wird das Budget für solche Behandlungen bei dem einen oder anderen deutlich kleiner.

MU: Zum Schluss: Hast Du einen Tipp, was man tun kann, um sich die natürliche Schönheit lange zu erhalten?

MA: Ich persönlich finde, dass eine positive und glückliche Ausstrahlung die individuelle Schönheit am besten unterstreichen.

Bildnachweis: COSmedic